Warum ist unsere Kirche in Bergfelde eigentlich so kalt.
Immer wieder gibt es Fragen von Besuchern, warum unsere Kirche in Bergfelde nicht mehr geheizt wird. Ich möchte versuchen, das hier einmal darzulegen.
Mit dem Angriff Russlands 2022 auf die Ukraine und den damit eingeschränkten Gaslieferungen explodierten die Preise für Gas.
Auch mit der eventuellen Gasknappheit für den Winter 2022/23 und damit nicht absehbarer Preisentwicklung, beschloss seinerzeit der Gemeindekirchenrat, die Kirche in Bergfelde diesen Winter nicht zu heizen. Gleichzeitig reduzierten wir auch die Temperaturen im Gemeindehaus Bergfelde.
Wir konnten damit eine Einsparung von 37.264 kWh erreichen und so 2.832,26€ einsparen. Das konnte sich sehen lassen.
Im Herbst 2023 berieten wir wieder darüber, wie es mit der Heizung in der Kirche weitergehen solle. Nach langen Diskussionen über Für und Wider wurde mehrheitlich beschlossen, dass die Kirche wieder nicht beheizt werden soll. So konnte der Verbrauch noch einmal um 10.000kWh gesenkt werden, was eine Einsparung gegenüber 2021 von 3.546,26€ bedeutet.
Mittlerweile sind es aber nicht nur die Einsparung der Kosten, die uns zu diesem Schritt bewegen, sondern auch der Schutz der Umwelt. Oder wie es 2023 an unserer Kirche stand: „Bewahrung der Schöpfung“.
Durch die Einsparung von Gas haben wir in 2023 immerhin 9.378 kg Kohlendioxid weniger in die Luft geblasen. In diesem Jahr hatte die EKBO auch wieder zum Klimafasten aufgerufen. Darin heißt es: „Etwa 85 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland sind energiebedingt. Sie entstehen, wenn Kohle, Erdöl oder Erdgas verbrannt werden, um daraus Energie zu gewinnen. Rund die Hälfte der Emissionen fällt allein bei der Strom- und Wärmeerzeugung an. Höchste Zeit also, das zu ändern“.
Dies ist nicht nur eine freundliche Aufforderung, die Landeskirche hat ein Klimaschutzgesetz beschlossen: Einerseits werden die Emissionen direkt beim Verursacher mit 125,-€ pro Tonne CO2 bepreist, andererseits können 100% der klimabedingten Mehrkosten für energetische Sanierungsmaßnahmen gefördert werden. Seit dem 1. Januar 2023 muss die Klimaschutzabgabe geleistet werden. Das betrifft jede Kirchengemeinde. Für 2023 waren das immer noch 1.300€. Andersherum haben wir an dieser Stelle aber 2.350€ eingespart, weil die Kirche nicht geheizt wurde.
Häufig kommt die Frage. „Könnt ihr nicht für einzelne Veranstaltungen die Kirche vorher heizen?“ Ich persönlich sage dazu deutlich: NEIN.
Erstens wäre unser Bemühen um Umweltschutz und Kostensenkung vertan. Das Aufheizen eines so großen Raumes auf eine angenehme Temperatur würde mindestens eine Woche dauern. Aus der Vergangenheit weiß ich, dass auf dem ungedämmten Dachboden der Kirche die warme Heizungsluft durch die Ritzen der Deckenschalung direkt nach draußen geflüchtet ist. Außerdem strahlen die Wände längere Zeit die Kälte wieder. Bevor es dann in der Kirche „warm“ ist, müssen erst die Wände durchheizen und es geht viel Energie durch das Dach verloren.
Und zweitens müssen wir auch auf unsere Orgel achten. Bei einer zu schnellen Erwärmung würde dieses schöne Instrument Schaden nehmen. Experten raten zu max. 0,5 Grad pro Stunde. Auch muss dabei immer die relative Luftfeuchtigkeit kontrolliert werden.
Deswegen heizen wir die Kirche auch nicht „gar nicht“, sondern halten möglichst eine Temperatur von mind. 6 Grad. Das wird regelmäßig überprüft. Wir haben nie ausgetestet, was eine solche Erwärmung für nur eine Veranstaltung für einen Mehrverbrauch verursachen würde, aber die Mehrkosten wären beträchtlich. Die Kirchen in unserer Umgebung sind teilweise sehr warm. |
Ich hoffe, mit meinen Ausführungen Ihr Verständnis für unsere Entscheidung ein wenig errungen zu haben.
Gern kommen wir mit jedem ins Gespräch, wenn jemand ernstgemeinte finanzierbare Vorschläge zu alternativen Heizungen oder Energiesparlösungen vorschlägt. Aus der Klimaschutzabgabe können auch Fördermittel dafür beantragt werden.
Uwe Nötzold
Mitglied GKR
Bergfelde/Schönfließ